Aber auch für andere Arbeitgeber bist Du ein wertvoller Mitarbeiter. So beschäftigen zahlreiche Stiftungen, Gewerkschaften und Parteien bevorzugt Historiker. Andere Geschichtswissenschaftler bewerben sich erfolgreiche bei Medienbetrieben, arbeiten als Redakteure oder freie Journalisten für Tageszeitungen, Zeitschriften oder Rundfunksender. Auch das Verlagswesen bietet spannende Berufsperspektiven. Wie sieht der Arbeitsalltag aus? Je nachdem in welchem Stadium Deine Forschungen stecken, kann Dein Arbeitsalltag sehr unterschiedlich ausfallen. Ob es darum geht, die Inschriften eines alten Tempels zu entziffern oder frühzeitliche Wandmalereien in einer Höhle zu begutachten: Originalquellen können meist nur vor Ort in Augenschein genommen werden. Daher sind Historiker oft für lange Zeit unterwegs. Hier heißt es nicht selten die Lupe zur Hand zu nehmen. Wenn Du in alten Urkunden oder Briefen unterwegs bist, hast Du es nicht nur mit alten Sprachen und Schriften zu tun, die Du übersetzen musst.
Manches wird durch die Zeit einfach unleserlich, und oft muss modernste Technik helfen. Als Historiker oder Historikerin kannst Du Dich nicht immer vor reinen Fleißarbeiten verstecken. Manche Zeugnisse müssen zunächst akribisch erfasst, übersetzt, abgeschrieben und Punkt für Punkt übertragen werden. Für die Auswertung musst Du die von Dir untersuchten Quellen mit anderen abgleichen und in Verbindung bringen. Hierzu musst Du Dein breites Wissen durch die Lektüre von Fachliteratur ständig erweitern. Publiziert werden Deine Erkenntnisse meistens in Buchform oder als wissenschaftlicher Artikel in einem Fachmagazin. Wie sieht der Arbeitsplatz aus? Umgeben von zahlreichen Büchern arbeitest Du meistens im Büro. Da Du allerdings auch viel unterwegs bist, kann sich Deine Arbeitsumgebung auch schon mal in den Lesesaal einer Klosterbibliothek oder eine alte Grabkammer in Ägypten verwandeln. Wenn Du unterrichtest, ist das Klassenzimmer oder der Hörsaal Dein zweites Zuhause. Was verdient ein Historiker?
Fünf Thesen des Cambridge-Historikers Christopher Clark: War Deutschland alleine schuld am Ausbruch des Ersten Weltkriegs? Der Krieg kam nicht zwangsläufig, er wäre noch zu stoppen gewesen und Wilhelm II. hatte nur geringen Einfluss auf den politischen Kurs: Wie neu sind die Thesen des Historikers Christopher Clark – und stimmen sie überhaupt? Rund 25 000 Bände sind bislang zum Ersten Weltkrieg erschienen. So gut wie jeder Aspekt dieser "Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts" wurde untersucht, eingeordnet und gedeutet. Selbst Experten haben in diesem Wust von Literatur längst den Überblick verloren. Macht da ein weiteres Buch zum Thema Sinn – und dazu noch eine Gesamtübersicht, die wohl kaum neue Details bieten kann? Der in Cambridge lehrende australische Historiker Christopher Clark hat sich von derlei Einwänden nicht beirren lassen und ein voluminöses Werk zur Vorgeschichte des Erstes Weltkriegs vorgelegt. "Die Schlafwandler: Wie Europa in den Ersten Weltkrieg zog" lautet der Titel der deutschen Ausgabe, die kürzlich erschienen ist.
Welche Spezialisierungen gibt es? Geschichte spaltet sich nicht nur in unterschiedliche Epochen auf, sondern auch auf die unterschiedlichsten Aspekte. Nicht immer spielen dabei die großen Zusammenhänge eine Rolle, weshalb Du als Historiker aus einer Vielzahl unterschiedlicher Spezialisierungsmöglichkeiten wählen kannst. Dazu gehören: Vor- und Frühgeschiche Alte Geschichte Neuere Geschichte Neue und Gegenwartsgeschichte Andere spezielle Fachgebiete können sein: Sozialgeschichte Militärgeschichte Kulturgeschichte Religionsgeschichte Medizingeschichte Rechtsgeschichte Kriminalgeschichte Passt der Beruf Historiker zu mir? Wenn Du Dich seit jeher von der Faszination hast anstecken lassen, die Geschichte ausübt, bist Du der ideale Kandidat für den Historiker-Beruf. Weitere Eigenschaften, die nützlich für Dich sein können, sind: Sorgfalt Schon ein kleiner Übersetzungsfehler kann fatale Folgen haben und den Sinn Deiner Forschung verfälschen. Ausdauer Wer die Puzzleteile der Vergangenheit zusammensetzen möchte, braucht manchmal starke Nerven.